Jetzt da die ersten Sprintdistanzen hinter mir liegen und ich mich offiziell Triathletin nennen darf, rückt so langsam das Thema Mitteldistanz in den Fokus. Das bedeutet 1,9 km Schwimmen, 90 km Rad und 21 km Laufen. Bislang hatte ich dieses Ziel für meine erste Triathlon-Saison zwar im Hinterkopf, aber es erschien mir noch relativ unrealistisch. Credo war daher immer: zunächst überhaupt mal einen Triathlon machen, in der baden-württembergischen Liga nicht völlig untergehen und dann weiterschauen. Nun ist der Auftakt geschafft und der Reiz an einer Mitteldistanz teilzunehmen umso größer. Im Visier dafür habe ich gemeinsam mit einigen Vereinskollegen den Breisgau Triathlon in Malterdingen am 21. August. Die Anmeldung steht noch aus, das Pfingstwochende habe ich bereits für einen ersten Trainingsblock Richtung Mitteldistanz genutzt. Und wie so oft bestanden diese drei Tage aus Höhenflügen, ein bisschen Selbstüberschätzung und hin und wieder Zweifel, ob ich innerhalb der nächsten drei Monate noch die entscheidenden Schritte für eine Mitteldistanz machen kann.

Mein Pfingstwochenende: 7 km Schwimmen, 230 km Rad, 30 km Laufen
Unser Trainer hat bereits im Vorfeld angekündigt, dass das Pfingstwochenende ein erster Block im Hinblick auf die Mitteldistanz sei. Ich war also Feuer und Flamme. Bereits das Schwimmtraining am Freitag abend war härter als gewohnt. Nach 4×200 Meter, direkt 7×100 und 6×50.
Am Samstag vormittag bin ich dann hochmotiviert zum Wechseltraining gestartet. Anstatt hochmotiviert könnte ich auch übermotiviert schreiben. Denn während des Warmfahrens auf dem Rad verkündete ich noch ungeduldig, dass es mir zu langsam ginge. Dann kamen allerdings die ersten Intervalle, Tempo an den Bergen und ich merkte plötzlich, dass es mir ganz und gar nicht mehr zu langsam war. Nach 80 schnellen Kilometern auf dem Rad folgte der Wechsel zum Laufen und zwar direkt mit Tempo anlaufen. Also genau das, was ich mir für mein Training gewünscht hatte, da es mir noch schwer fällt beim Laufen meine Komfortzone zu verlassen. Während der 6 Kilometer habe ich mir dann wieder durchgängig gewünscht, dass dieses schnelle schmerzende Laufen möglichst rasch vorbeigehen mag. Doch es sind eben genau diese Einheiten, die schneller machen. Abschließend noch 10 Kilometer im Grundlagentempo durch die Weinberge um den Fettstoffwechsel zu trainieren – kein Problem, denn das Dauerlauftempo ist ja mein Ding.
Den Sonntag habe ich als eher entspannten Tag empfunden. Über 100km Grundlage auf dem Rad. Ich fühlte mich überhaupt nicht angestrengt, kein Hungergefühl auf dem Rad – für mich ein Zeichen, dass der Fettstoffwechsel immer besser wird. Auch das anschließende Schwimmen – unter anderem zum ersten Mal 1.000 Meter am Stück auf Geschwindigkeit – lief gut.
Ein Einbruch kam für mich am heutigen Montag. Auf Grund des Regenwetters verabredeten wir uns zum Mountainbikefahren. Obwohl ich mich morgens eigentlich richtig fit fühlte, merkte ich bereits nach einer halben Stunde, dass der Druck der letzten Tage nicht mehr da war. So richtig wahrhaben wollte ich es nicht, denn heute sollte ja noch mal ein guter Trainingstag mit einer Koppeleinheit werden. Ich hielt zwei Stunden also ganz gut durch, doch dann erwischte mich der absolute Hungerast. Selbst zwei Riegel halfen nicht – ich hatte Hunger, meine Beine waren schwer und meine Laune wurde zunehmend schlechter. Als ich merkte, dass unser Trainer nochmal einen extra Berg anfährt, beschloss ich, dass ich heute garantiert nicht mehr laufen gehe und habe wohl ziemlich laut vor mich hingeflucht. Das war einer der seltenen Momente in den letzten Monaten, in denen ich einfach überhaupt keine Lust mehr auf irgendeine unserer drei Sportarten hatte.
Im Nachhinein weiss ich nun, dass meine Kohlenhydratspeicher einfach komplett leer waren. Und das obwohl ich nach den langen Trainingseinheiten der letzten Tage viel gegessen habe. Zum Glück hat mich unser Trainer überzeugt, doch noch den Koppellauf zu machen. Denn im Wettkampf kann ja genauso eine Situation auch eintreten. Während des Wechsels vom Rad zum Laufen habe ich ihm wohl den halben Feiertagskuchen weggefuttert (sorry 🙂 ) und noch ein Gel eingeworfen. Faszinierenderweise lief die Maschine dann plötzlich wieder. Wir sind 14km Grundlage gelaufen, es machte Spaß und ich hätte noch weiterlaufen können. So, dass ich dann auf den letzten Metern, die wir bei Regen und Hagel gelaufen sind, mal wieder festgestellt habe, dass Triathlon einfach ein großartiger Sport ist. Obwohl das Pfingst-Wetter wirklich nass und kalt war, haben wir fast die gesamten letzten drei Tage draußen verbracht und hatten (meistens) riesig Spaß dabei. Und ein bisschen Leiden gehört ja wie immer dazu.
Das war dann ja wohl ein sehr produktives und interessantes Wochenende, aus dem du viel mitgenommen hast. Klasse gemacht. Jetzt gut Regeneration.
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Danke! Freue mich nach dem Wochenende nun auf einen ganz normalen Tag im Büro, mit möglichst wenig Bewegung 😉
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